***Bibi & Tina - Tohuwabohu Total***

buttt kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Ist man erst mal dem richtigen Alter entwachsen – also kein Kind und noch dazu mangels Geschlecht nicht pferdeaffin –, dann gibt es zwei Arten, einen Film wie „Bibi & Tina – Tohuwabohu total“ zu kommentieren.
 
Im Hinblick auf die Zielgruppe oder aber mit dem Augenmerk auf ein älteres, dem Franchise vermutlich weniger wohlgesonnenes Publikum.
 
Wie man einem Mädchen hilft Bibi und Tina reiten mit ihren Pferden raus und treffen dabei einen Jungen, der kaum Deutsch spricht. Ein Zauberspruch löst das Problem und sie erfahren, dass Aladdin ein Flüchtling aus Syrien ist. Natürlich müsste man schon blind sein, wenn man nicht erkennen würde, dass Aladdin ein Mädchen ist. Dass dieses Mädchen darüber hinaus fast schon schneeweiße Haut hat, ist wohl kreative Freiheit. Aber wie dem auch sei, die beiden Freundinnen nehmen den „Jungen“ mit, finden natürlich später schon noch raus, dass „er“ eigentlich eine „sie“ ist und wollen ihr helfen, da ihr Onkel und dessen Söhne hinter ihr her sind.
 
Denn das Mädchen soll zwangsverheiratet werden und ist darum ausgebüxt. Natürlich können Bibi und Tina das nicht zulassen und können dabei auch auf die tatkräftige Unterstützung ihrer Freunde setzen. Nur von zwei anderen Flüchtlingskindern, die aus Syrien sind, aber lupenreines Deutsch sprechen, steht nicht gar so viel Hilfe zu erwarten …
 
 
Welches Publikum seid ihr?
 
Eins gleich vorweg. Wenn ihr noch nicht Teenager seid und Mädchenstoffe mögt, dann ist „Bibi & Tina – Tohuwabohu total“ für euch genau der richtige Film. Seid ihr aber schon älter und als Begleitung für Jüngere vor Ort oder von nostalgischen Gefühlen übermannt ins Kino gestürmt, dann hilft es, diesen vierten Teil der Reihe als das zu sehen, was er auch ist: irrsinniger Trash.
 
Das fängt damit an, dass Bibi und Tina, aber auch andere Figuren in schöner Regelmäßigkeit zu singen beginnen, wobei das meistens Schlagerfeeling hat. Aber nicht nur: Einer der syrischen Jungs legt auch einen flotten Rap hin. Mehr oder weniger.
 
Daran kann man sich erfreuen, ebenso wie an der klischierten Geschichte, die streng nach Baukastenprinzip erzählt wird, aber mit immer hanebücheneren Dialogen für Lacher sorgt.
 
01 ©2017 DCM Andreas Schlieter02 ©2017 DCM Andreas Schlieter03 ©2017 DCM Andreas Schlieter04 ©2017 DCM Andreas Schlieter
 
Mal ernsthaft
 
Der Ansatz, eine ernsthafte Geschichte zu erzählen, mag ehrenwert sein, ist das Flüchtlingsthema doch nach wie vor in aller Munde und wird hier genutzt, um jungen Zuschauern zu zeigen, dass das auch ganz normale Menschen sind, vor denen man sich nicht fürchten muss. Dann aber auch noch in Richtung einer Zwangsheirat zu gehen, mag für das anvisierte Publikum vielleicht etwas arg abstrakt erscheinen. Auf jeden Fall kommt damit eine Ernsthaftigkeit auf, die von nichts sonst in diesem Film getragen wird. Das Ergebnis: Irgendwie ist das witzig. Zumindest dann, wenn man entschieden hat, den Streifen als Edeltrash zu betrachten.
 
Dazu trägt dann auch bei, dass Falko von Falkenstein sein Schloss von Grund auf sanieren lässt. Angeheuert wird dafür der Bauunternehmer Trumpf, der nicht von ungefähr an den unbeliebtesten US-Präsidenten aller Zeiten erinnert. Der will nämlich auch noch eine große Mauer um das Anwesen ziehen, den sogenannten Trumpf-Wall. Das wiederum ist so schlecht, dass es witzig ist. Was vielleicht als Satire gedacht war, ergeht sich in albernstem Humor, der auf die Erwachsenen im Publikum abzielt, aber die richtige Finesse vermissen lässt.
 
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Fazit
 
Beim vierten Teil der Reihe ist alles wie immer. Es gibt ein kleines Abenteuer, das nicht weiter von Belang ist und durch allerhand Songs gestreckt wird. Die haben den Charme einer der besseren DSDS-Vorführungen.
 
Darüber hinaus gibt es sympathische und mehr oder minder skurrile Figuren, einen Bösewicht, ein paar Zaubersprüche und neben Herzschmerz ein wenig Humor. Neu ist hier nichts, aber für die Zielgruppe ist das adäquat aufbereitet. Und wer nicht zur Zielgruppe gehört, der hat zumindest reichlich zu lachen …
 
 
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