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***How To Be Single***

htbs kritik
 
Autor: Vivien Neder
 
Single? Workaholic? Unglücklich? Zufrieden? Oder doch etwas ganz anderes? Alice scheint sich nicht ganz sicher zu sein, wer sie ist, was sie will und wo die Reise ihres Lebens hingehen soll. Es ist aber auch eine schwierige Entscheidung in einer Welt der Liebe, in der einem scheinbar alle Möglichkeiten offen stehen!
 
Alice (Dakota Johnson) trennt sich auf Zeit von ihrem Langzeitfreund Josh (Nicholas Braun). Es soll wirklich nur eine kurze Pause werden. Wirklich nur ganz kurz!! Sie muss einfach wissen, wie es ist, ein Single zu sein. Denn wenn sie das nicht weiß, wie soll sie dann bloß eine glückliche Beziehung führen? Sie findet sowieso, dass die Menschen sich viel zu sehr über Beziehungen definieren, anstatt erst einmal herauszufinden, wer sie selbst sind. Deswegen zieht sie zu ihrer Schwester Meg (Leslie Mann). Nur vorübergehend natürlich.
 
Meg ist Ärztin. Gynäkologin um genau zu sein. Sie hilft vor allem Babies dabei, die Reise aus dem Bauch ihrer Mutter ins Licht der Welt unbeschadet zu überstehen. Dabei hadert sie mit dem in ihr aufkeimenden Wunsch, selbst Mutter zu werden. Zwar hat sie keinen Freund und redet sich zunächst ein, kein Kind zu wollen, da es ihr nur Körper und Karriere zerstören würde, aber irgendwann wird auch ihr Herz weich. Weil sie keinen Partner hat, entscheidet sie sich, einen Samenspender zu nutzen und eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen.
 
Alice genießt derweil das Single-Leben mit ihrer neuen Freundin Robin (Rebel Wilson), die sie an ihrem ebenfalls neuen Arbeitsplatz kennengelernt hat. In ihrem Leben ist gerade alles neu. Die zwei jungen Frauen ziehen um die Häuser und die aufgekratzte, extravagante Robin zeigt Alice, wie das genau mit dem Single-Sein funktioniert. Doch bald kommen - natürlich - die Männer ins Spiel und das Leben wird komplizierter, als erwünscht. Das mit dem Single-Leben ist wohl doch etwas schwieriger, als gedacht…
 
 
Ein Haufen verrückter Hühner
 
Sämtliche weibliche Charaktere in diesem Film haben einen Knall. Ausnahmslos. Nicht unbedingt einen besonders interessanten Knall, der sie zu einzigartigen Persönlichkeiten machen würde, sondern eben den für romantische Komödien gängigen Klischeeknall. Neurotisch. Verletzlich. Naiv. Verträumt. Extrovertiert. Partywütig. Sexsüchtig. Etc. pp.
 
Die verschiedenen Figuren, die ein wenig à la „Tatsächlich … Liebe“ und „Er steht einfach nicht auf dich“ miteinander verstrickt werden, sind wenig tiefgründig. Dazu ist für jede einzelne Person auch einfach zu wenig Zeit vorhanden. Sie wollen sich alle etwas beweisen. Alice wiederholt ständig, dass sie nicht genau weiß, wer sie ist. Sie hadert ständig mit Reißverschlüssen auf ihrem Rücken, die sie einfach nicht aufkriegt. Diese repräsentieren ihr Streben nach Unabhängigkeit. Sie sind DAS Problem ihres Lebens, das sie zu lösen versucht. Sie symbolisieren ihren persönlichen Kampf mit dem Single-Dasein.
 
Fifty Shades of Grey Darstellerin Dakota Johnson spielt Alice ebenso farblos, wie sie Anastasia Steele gespielt hatte. Sie ist in ihrer undefinierbaren Verzweiflung weder witzig noch mitreißend noch ehrlich tragisch. Der eine oder andere weichgespült verzweifelte Blick in die Kamera, das wars dann aber auch schon von ihrer Seite.
 
Rebel Wilson hingegen merkt man die Lust am Unsinn auf der Leinwand an. Sie spielt den einzig erfrischenden Charakter von „How to be Single“ und bringt mir ihrer Performance Farbe in die Story. Ihre abgefahrene Kleidung, ihre unersättliche Gier nach Parties und ihre nymphomanen Anfälle lassen sie hervorstechen. Stetig freche Sprüche klopfend lässt sie hie und da auch mal etwas unappetitliche Witze fallen, lockert aber insgesamt die Stimmung auf.
 
01 ©2016 Warner Bros Entertainment02 ©2016 Warner Bros Entertainment06 ©2016 Warner Bros Entertainment09 ©2016 Warner Bros Entertainment
 
Die ewig an sich zweifelnde Schwester von Alice, die mit Leslie Mann sehr passend besetzt wurde, ist ganz niedlich zu beobachten. Ständig streitet sie sich mit sich selbst und allen um sich herum und findet zu allem das passende Gegenargument. Wenn sie still sein und zuhören sollte, schwatzt sie unentwegt weiter.
 
In Hollywood nichts Neues
 
Regisseur Christian Ditter (Absolvent der renommierten Münchner Hochschule für Film und Fernsehen) erzählt dem Kinobesucher eine weitere Geschichte über junge Frauen in der Selbstfindungsphase, enttäuschte Liebe, zufriedene Singles und verwirrte junge Männer. Dabei präsentiert er dem Publikum nichts Neues.
 
Ja, es gibt eine Menge Singles auf der Welt. Ja, es gibt viele unentschlossene Menschen, die sich nicht binden wollen. Ja, es gibt die Verzweifelten, die sich jedes Mal mit Leib und Seele dem oder der Falschen verschreiben. Ja, die Leute haben Sex nur so zum Spaß. Auch Frauen. Wir haben’s kapiert. Neues Thema bitte.
 
 
Fazit - Leichte romantische Komödie
 
Auch wenn „How to be single“ keine bahnbrechende Message enthält, kann man ihn sich ansehen. Er bietet leicht zu verdauende Kost. „How to be single“ ist mit Geschichten gespickt, die man schon gesehen hat. In vielen Figuren kann man sich selbst oder Freunde wiederkennen. Dadurch wird der Film letztendlich recht spaßig.