*** Immenhof: Das Abenteuer eines Sommers ***

idaes kritik
 
Autor: Peter Osteried
      
Seit OSTWIND im Jahr 2013 zum Kinoerfolg wurde, gibt es reichlich Pferdefilme. Der vierte Teil der OSTWIND-Reihe kommt, mehrere BIBI & TINA-Filme gab es und auch WENDY ging in Filmserie. Dazu kam noch der etwas realistischer angehauchte ROCK MY HEART.
 
Von dem abgesehen, bewegen sich die Filme dieses auf Mädchen zugeschnittenen Genres immer auf gleichem Terrain. Die immergleichen Elemente sind vorhanden, die Variation nur geringfügig. Da hilft es auch nicht, sich an einer Neuinterpretation eines Klassikers zu machen.
 
Auf dem Immenhof
 
Seit dem Tod ihres Vaters, eines Olympiasiegers im Dressurreiten, hat sich Lou auf dem Immenhof etwas zurückgezogen, muss aber aus ihrem Kokon heraus, als es gilt, ein Pferd aus dem Moor zu retten. Dabei handelt es sich um Cagliostro, ein Millionen Euro teures Rennpferd, das dem reichen Mallinckroth (Heiner Lauterbach) gehört. Der war einst mit Lous Vater befreundet, verabscheut den Immenhof nun aber und sieht die Zeit gekommen, einen Kredit fällig zu stellen, den die Familie nicht aufbringen kann. Es bleiben nur zwei Wochen, oder der Hof muss geräumt werden.
 
 
Derweil sprießt eine sanfte Romanze zwischen Lou und Leon, der auf dem Immenhof Sozialstunden verrichten muss. Mallinckroth hat inzwischen ganz andere Probleme. Cagliostro ist so verstört, dass er nicht in den Anhänger, den Stall oder eine Startbox will. Aber ein Rennpferd, das nicht rennt, bringt auch kein Geld. Ob Pferdeflüsterin Lou da helfen kann?
 
Neues vom Immenhof
 
DIE MÄDELS VON IMMENHOF war 1955 ein großer Erfolg, dem in den zwei folgenden Jahren Fortsetzungen folgten. In den 1970er Jahren versuchte man sich dann an zwei neuen Filmen und zur Mitte der 1990er Jahre gab es eine Fernsehserie. Nun hat sich die Autorin und Regisseurin Sharon von Wietersheim daran gemacht, die fast 65 Jahre alte Geschichte zu modernisieren. Ihr Problem: Das, was damals noch neu war, ist heute ausgesprochen überbeansprucht.
 
Denn auch im neuen IMMENHOF gibt es die genretypischen Elemente: Das junge Mädchen, das sehr gut mit Pferden kann, der von der Schließung bedrohte Hof, eine zarte Romanze und natürlich auch einen Bösewicht – nur dass der hier freundlicher ist als gedacht, weil er eigentlich auch nur jemand ist, der vom Leben enttäuscht wurde. Gespielt wird er von Heiner Lauterbach, der nicht viel zu tun hat, aber eine gewisse Gravitas mitbringt, die dem Film gut tut.
 
Das ändert natürlich nichts daran, dass alles, was IMMENHOF bieten kann, in den letzten Jahren schon vielfach zu sehen war. Es gibt wohl kein Genre, das derart limitiert ist wie der Pferdefilm. Denn aus der gängigen Formel auszubrechen, wagt so gut wie niemand. Vielleicht ist es aber auch so, dass das Publikum einfach immer wieder gerne die Variation der gleichen Geschichte sehen will.
 
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Zielgruppenaffin
 
Natürlich ist IMMENHOF ein Film, der auf junge Mädchen abzielt, die ein Faible für Pferde haben. Davon gibt es einige, von Wietersheim hofft aber auch auf den Nostalgie-Effekt all derer, die die alten IMMENHOF-Filme früher im Fernsehen gesehen hat. Darum verortet sie das Alter der Zielgruppe nicht nur bei den pubertierenden Mädchen, sondern auch bei Frauen im Alter von 25 bis 55 Jahren.
 
Die dürften sich hier gut unterhalten fühlen, wenn sie das Thema grundsätzlich mögen. Denn solide gemacht ist dieser Film durchaus.
 
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Fazit
 
IMMENHOF bietet nichts Neues. Hier wird die typische Geschichte eines Pferdefilms in minimaler Variation erzählt, so dass Kenner und Fans sich gleich heimisch fühlen dürften. Etwas Innovation oder Originalität wäre schon schön, aber man muss sich wohl mit der solide erzählten Geschichte zufriedengeben.
 
Immerhin ist die gut besetzt, was nicht nur für Newcomerin Leia Holtwick, sondern auch das übrige Ensemble gilt. Die bekanntesten Namen sind Heiner Lauterbach und Wotan Wilke Möhring. Ansonsten stehen natürlich die Pferde im Mittelpunkt.
 
 
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