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*** Ooops! 2: Land in Sicht ***

 

ouatih kritik

Autor: Walter Hummer
 
Animationsfilme für Kinder sind einfach zu machen: bunte Tiere, schrille Stimmen, ein paar Gags, ein bisschen Handlung und fertig ist das Zeichentrickabenteuer für die kleinen Kinofans. So oder so ähnlich müssen sich die Macher dieses Films das vorgestellt haben …
 
Der 147. Tag nach der großen Flut
 
Auf der Arche ist noch immer kein Land in Sicht. Bisher wissen nur der Nestrier Dave und seine Freundin, die Grymp-Dame Kate, wie knapp die Vorräte mittlerweile geworden sind. Da hilft es auch nicht, wenn ihre Kinder Finny und Leah nur Unsinn treiben. Als die beiden Kleinen dann auch noch über Bord gehen, müssen Nestrier und Grymps wieder mal zusammenarbeiten …
 
Endlich! Kaum fünf Jahre nach dem ersten Teil, „Ooops! – Die Arche ist weg …“ kommt nun Teil Zwei in die Kinos! Und endlich können wir uns wieder über die lustigen Abenteuer der Nestrier und Grymps amüsieren. Wie bitte? Der geneigte Leser hat den ersten Teil nie gesehen? Wirklich? Und keine Ahnung, was „Nestrier“ oder „Grymps“ sein sollen? Das kann doch gar nicht sein! Obwohl, … mhm, … also, wenn ich so darüber nachdenke, … wenn ich ehrlich sein soll, … dann habe ich von der Existenz des ersten Teils auch erst durch die Presseaussendung zu Teil Zwei erfahren.
 
 
Das liegt wohl daran, dass sowohl Teil Eins als auch Teil Zwei zu dieser Art von billigen europäischen Nachahmungen amerikanischer Erfolgsproduktionen gehören, die für Erwachsene komplett uninteressant sind. Das ist die Art von Film, die man sich mit Kindern im Grundschulalter an einem regnerischen Sonntagnachmittag ansieht, wenn sie die aktuellen Produktionen von Disney, Pixar und Dreamworks alle bereits zweimal gesehen haben. Und selbst für den Nachwuchs ist der Film nur soweit interessant, als dass die Ableger mal wieder aus dem Haus kommen und Popcorn und Limo bekommen, während man sich mit ihnen knapp anderthalb Stunden halblustige Scherze und eine wenig spannende Handlung ansieht, die einem viel zu bekannt vorkommen.
 
Gruppen-Knuddeln
 
Die Autoren Richie Conroy und Mark Hodkinson haben bisher die Drehbücher für „Ooops! – Die Arche ist weg …“ und jede Menge Fernsehserien geschrieben, die niemand kennt, dessen Alter zweistellig ist. Aber jeder kennt die vielen Filme, von denen die beiden Herrschaften sich beim Schreiben von „Ooops! 2 – Land in Sicht“ inspirieren ließen. Von „Ice Age“ zu „Madagascar“, von „König der Löwen“ bis „Findet Nemo“ werden immer und immer wieder die größten Animationsfilme der letzten Jahrzehnte … wie sagt man das am besten? … genau: „zitiert“.
 
Diese großartigen Meilensteine des Familienkinos werden von Conroy und Hodkinson immer wieder „zitiert“. Und wie in diesem Film „zitiert“ wird. Da ist eine liebe kleine Qualle einsam und schließt sich den Helden an. Und weil wir in diesem Film eine Qualle sehen und nicht etwa blauen einen Paletten-Doktorfisch ist das auch bloß ein „Zitat“ und kein Plagiat. Eine Taube, der auf ihrem Weg immer wieder Furchtbares passiert „zitiert“ wiederum eine Säbelzahnratte aus einem sehr viel besseren Film. Irgendwann zwischen „Star Wars“ und „Waterworld“ habe ich den Überblick verloren, wie viele bessere Filme (ja, auch „Waterworld“ war besser) hier „zitiert“ werden.
 
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Lektoriert und herausgegeben wird diese Zitatensammlung von Regisseur Toby Genkel. Der reiht ein „Zitat“ ans andere. „Zitat“ folgt auf „Zitat“. Dazwischen kommt nicht viel. Vor allem nichts Unterhaltsames. Denn wie bei jeder guten Zitatensammlung trägt der Lektor hier nur wenig eigene Ideen zum fertigen Werk bei. Das ist vielleicht auch besser so. Denn neben „Ooops! – Die Arche ist weg …“ ist der einzige andere Film aus Genkels Filmografie, den erwachsene Filmfans vielleicht kennen könnten, eine Trickfilmbiografie aus dem Jahr 2006 mit dem Titel „Dieter – Der Film“. Und verglichen damit ist jeder der beiden Teile von „Ooops“ ein Meisterwerk.
 
Kinder zwischen 6 und 10 Jahren werden sich an den vielen „Zitaten“ nicht stören. Und auch die bestenfalls mittelmäßige Animation und die noch schwächere Synchronisation werden Kindern in dem Alter ziemlich gleichgültig sein. Was den Kindern nicht gleichgültig sein wird, sind die lahmen Scherze und das behäbige Tempo des Films. Das Ganze ist einfach ein bisschen zu lang und zu langweilig. Kinder haben aber leider praktisch keine Toleranz gegenüber Langeweile. Bei Filmen wie diesem kann man nur zu großem Popcorn und großer Limo raten. Mit genug Süßkram vergeht die Zeit vielleicht schneller.
 
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Fazit
 
Es braucht eben doch mehr als bloß bunte Tiere, schrille Stimmen, ein paar Gags und ein bisschen Handlung um einen gelungen Animationsfilm für Kinder zu machen. Das Wichtigste wären eigene Ideen. Aber die fehlen diesem Film fast völlig.
 
 
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