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***Planet der Affen - Survival***

 
pdas kritik
 
Autorin: Timea Sternkopf
 
Ende der 60er-Jahre begann die Karriere der sprechenden und weltherrschenden Affen auf der großen Leinwand, basierend auf dem französischen Roman “Planet der Affen” von Pierre Boulle. Fast 50 Jahre und acht Filme später haben sich die Affen aus Boulles Roman zu beeindruckenden CGI-Kreaturen entwickelt.
 
Trotz künstlicher Computereffekte und martialischer Kampfszenen erhielten die felligen Hauptfiguren aus der aktuellen “Planet der Affen”-Trilogie, die nun mit “Planet der Affen: Survival” zu ihrem Abschluss kommt, eine emotionale Tiefe, die manch ein realer Schauspieler niemals erreichen wird.
 
“Planet der Affen: Survival” stellt mehr denn je den Schimpansen Caesar in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Alles begann in “Planet der Affen: Prevolution” mit einem kleinen Schimpansenbaby, das von einem Wissenschaftler aus seinem Labor mit nach Hause genommen wurde. James Franco übernahm 2011 die Hauptrolle im ersten Teil der Affen-Trilogie. Doch der eigentliche Held war schon immer Caesar, ein hochrealistisch aussehender animierter Affe.
 
Die beeindruckenden Computereffekte wurden durch den großartigen Motion-Capture-Artist Andy Serkis gestützt, der durch oscarreife Mimik und Gestik Caesar erst so richtig Leben einhauchte. Serkis ist der Mann hinter Caesar, ohne ihn wäre “Planet der Affen” wohl niemals zu solch einem emotionalen Epos geworden. “Planet der Affen: Survival” ist die Krönung der Möglichkeiten der heutigen digitalen Schauspielerei. “Planet der Affen: Revolution”-Macher Matt Reeves inszenierte erneut das affige Action-Krieg-Spektakel.
 
 
Caesar auf Rachefeldzug im Affen-KZ
 
Die Story von “Planet der Affen: Survival” knüpft an die vorherigen Teile an, doch auch ohne diese gesehen zu haben, dürfte sich dem Zuschauer der Konflikt zwischen Mensch und Affe erschließen. Eine kurze Zusammenfassung wird zu Beginn des Films eingeblendet, der alles Weitere erklärt: 15 Jahre sind vergangen seitdem der hochintelligente Schimpanse Caesar (Andy Serkis) in einem Labor geboren wurde und der tödliche Simian-Virus fast die gesamte Menschheit auslöschte.
 
Caesar, der mittlerweile zum Anführer der Primaten aufgestiegen ist, hat sich mit seiner Familie und einer ganzen Affenkolonie in die Wälder zurückgezogen. Es herrscht Krieg zwischen den überlebenden Menschen und den Affen. Besonders der fanatische Colonel J. Wesley McCullough (Woody Harrelson) hat es auf Caesar und seine Gefolgschaft abgesehen.
 
Gleich zu Beginn werden die Affen in ihrem Waldversteck angegriffen. Caesar kämpft mit aller Kraft, doch wie er selber sagt, nur um sich und seine Art zu verteidigen. Caesar will keinen Krieg führen, es sind die Menschen, die sich wie “Tiere” verhalten und auf Blut aus sind. Caesars Humanität fängt an zu bröckeln, als der brutale Colonel seine Familie tötet. Statt mit den anderen Affen in eine neue, sichere Heimat aufzubrechen, begibt er sich auf einen Rachefeldzug. Doch seine treuen Freunde, Rocket (Terry Notary), Luca und der Orang-Utan Maurice (Karin Konoval) begleiten Caesar auf seiner Reise.
 
01 ©2017 Twentieth Century Fox02 ©2017 Twentieth Century Fox07 ©2017 Twentieth Century Fox07 ©2017 Twentieth Century Fox
 
Düster und emotional wie nie zuvor
 
“Planet der Affen: Survival” ist düsterer und rührender als die Vorgängerfilme. Caesars innere Zerrissenheit ist in jeder Szene spürbar. Drehbuchautor Mark Bomback, der das Skript zusammen mit Regisseur Reeves schrieb, leistete erstklassige Arbeit. Die Figur des psychopathischen Colonels wurde eindeutig von Marlon Brandos Colonel aus Francis Ford Coppolas Kriegsfilm “Apocalypse Now” inspiriert. Woody Harrelson tritt damit in große und sehr irre Fußstapfen, die er aber mühelos ausfüllen kann.
 
Wenn Caesar und seine Freunde durch schneebedeckte Landschaften reiten und dabei allerhand erleben, erinnert “Survival” an einen Westernfilm. Ab der zweiten Hälfte wandelt sich der Film allerdings zu einem Kriegsdrama, es spielt fast ausschließlich in einer Art Konzentrationslager für Affen. Hier werden uns die dunklen Züge der menschliche Seele endgültig als Spiegel vorgehalten. Zu der bedrückenden Stimmung von “Planet der Affen: Survival” gesellt sich glücklicherweise in der Mitte auch eine erfrischende Prise Humor in Form des Affen Bad Ape (Steve Zahn).
 
Mit seiner schrulligen Art sorgt der kleine Schimpanse für Heiterkeit in einer ansonsten trostlosen Welt. Bad Ape ist wie Caesar: hochintelligent und er kann sprechen. Seit er vor einigen Jahren aus einem Zoo entkam, lebte er vollkommen alleine und das machte ihn zu einem wahrlich kauzigen Gesellen, der für einige Lacher sorgt. Bad Ape ist aber gleichzeitig auch die liebenswürdigste Figur in “Survival”.
 
Genau diese knuffige Art seiner Protagonisten ist es, die den extra-sensiblen Zuschauern unter uns zuviel Herzschmerz zufügen. Es ist fast so, als würde man 140 Minuten lang seinen Plüschtieren zusehen, wie sie leiden, sich niedermetzeln und sterben. Das tut weh.
 
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Fazit
 
Fans der ersten beiden Teile werden das Ende der Trilogie lieben. “Survival” ist ein beeindruckender Mix aus Drama, Action und Kriegsfilm, dessen Protagonisten fast ausschließlich aus CGI-Affen bestehen, wobei die Intensität der Figuren, die durch das Motion-Capture-Verfahren erzeugt wurden, wahrlich unter die Haut geht.  
 
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