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Kritik: Der beste Film aller Zeiten

 
dfdh kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Das Kino referenziert sich gerne selbst. Filme über das Filmemachen gibt es einige, in praktisch keinem geht es aber darum, den besten Film aller Zeiten zu machen. Das ist jedoch der hehre Ansatz, um den es in dieser spanischen Produktion mit Antonio Banderas und Penelope Cruz geht. Der Film selbst? Vielleicht nicht der Beste aller Zeiten, aber schon verdammt gut!
 
Alles für den Film
 
80 Jahre hat Multimillionär Humberto Geld angehäuft, aber nun spürt er seine eigene Sterblichkeit – und er will etwas hinterlassen, das bleibt. Dabei denkt er an mehr oder minder pompöse Bauwerke, bis ihm die Idee kommt, dass er einen Film produzieren könnte. Aber nicht nur irgendeinen. Der beste Film aller Zeiten soll es werden. Dazu kauft er die Rechte an einem preisgekrönten Roman, denn wenn die Vorlage so gut ist, kann ja wohl auch nur ein spitzenmäßiger Film herauskommen.
 
Die Regisseurin Lola Cuevos (Penelope Cruz) wird angeheuert, um das Werk umzusetzen. Die hat auch eine Vision und besetzt den Superstar Felix (Antonio Banderas) als Bruder des renommierten Theatermimen Ivan (Oscar Martinez). Aber schon beim Probelesen kracht es, weil der eine die hehre Kunst hochhält, der andere den Kommerz. Und der gegenseitige Respekt bliebt dabei auf der Strecke.
 
 
Ein wundervolles Kammerspiel
 
Mehrheitlich dreht sich der Film nur um die drei Hauptfiguren, die an abgelegenem Ort das Skript durchgehen. Dabei prallen gleich drei Egos aufeinander. Das der Regisseurin, die ihre Vision durchsetzen will und auch auf radikale Mittel zurückgreift, um ihre Schauspieler zu motivieren. Und die der beiden Schauspieler. Der Eine ein Titan, der Schauspiel für die Massen geradezu widerlich findet, der Andere der Inbegriff des filmischen Popstars, der nur Popcorn-Kino dreht, von der Kritik verachtet, von den Fans aber geliebt wird. Was hier aufeinanderprallt, sind nicht nur Egos. Es ist auch eine gegensätzliche Weltanschauung. Darüber, was dieser Beruf ist und was er sein soll, aber auch in Hinblick darauf, welches Vermächtnis man zurücklässt.
 
Felix und Ivan könnten unterschiedlicher nicht sein. Damit spiegeln sie die Brüder im Drehbuch, die auch aneinandergeraten. Es ist clever konstruiert, wie das Leben hier die Kunst imitiert, und das bis hin zu einem bitterbösen Ende, dessen Nachspiel man gerne auch noch gesehen hätte. Aber das überlässt der Film dann der Phantasie.
 
01 ©2022 STUDIOCANAL02 ©2022 STUDIOCANAL04 ©2022 STUDIOCANAL05 ©2022 STUDIOCANAL
 
Tolle Bilder
 
Der Film lebt natürlich vor allem von den drei Hauptdarstellern, die einander antreiben. Ihr Spiel ist einnehmend und intensiv, vor allem im Zusammenspiel spornt jeder den anderen an. Aber DER BESTE FILM ALLER ZEITEN lebt nicht nur vom Spannungsfeld dieser zwei Rivalen, sondern auch von den genialen Bildern des Kameramanns Arnau Valls Colomer. Man hält es fast nicht für möglich, er holt aus den begrenzten Locations eine erstaunliche Vielfalt heraus – und das, obwohl das Setdesign einem Theaterstück gleich eher minimalistisch angelegt ist.
 
So gelingt es den beiden Regisseuren, sowohl etwas fürs Auge, als auch für den Geist zu bieten. Es ist ein eindrucksvoller Film, den sie hier abgeliefert haben.
 
Fazit
 
DER BESTE FILM ALLER ZEITEN ist nicht nur ein gelungenes Kammerspiel, sondern funktioniert auch auf einer Metaebene. Denn er stellt die berechtigte Frage, wann ein Film wirklich aus ist. Mit dem letzten Bild, das man sieht, mit dem Abspann, wenn er fertig ist und der Vorhang der Leinwand sich wieder schließt, oder erst, wenn der Zuschauer aufgehört hat, sich mit ihm zu beschäftigen?
 
Die These des Films ist Letzteres. Ein Film ist erst dann wirklich abgeschlossen, wenn der Zuschauer ausgiebig darüber nachgedacht hat. Zu welchem Ergebnis er dabei kommt, ist eigentlich irrelevant, aber mit dieser Herangehensweise wird das Publikum zu einem aktiven Teil des Films gemacht, was hier insbesondere gilt, weil man sich fragt, wie es mit den Hauptfiguren nach der Premiere des Films weitergeht – und die Antwort muss man sich selbst liefern.
 
 
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