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*** Halloween Kills ***

 
dfdh kritik
 
Autor: Christopher Diekhaus
 
Eine Horrorlegende lässt sich nicht unterkriegen: Nach dem Erfolg von David Gordon Greens Reboot der „Halloween“-Reihe aus dem Jahr 2018 kehrt Maskenkiller Michael Myers in einer Fortsetzung zurück, die vor allem eines ist: brutaler und erbarmungsloser als der Vorgänger.
 
Kein Tod im Feuer
 
John Carpenters Horrorthriller „Halloween – Die Nacht des Grauens“ von 1978 ist nicht weniger als ein Klassiker des Genres. Einer der Filme, die die Codes und Konventionen des US-amerikanischen Slasher-Kinos gebündelt festgeschrieben haben. Bewundern kann man auch heute noch den höchst effektiven Spannungsaufbau, der gar nicht so oft, wie man meinen sollte, von krassen Gewalteruptionen flankiert wird. Gerade weil der Streifen so viel richtig macht, ist es bedauerlich, dass sein Erfolg eine Reihe ins Rollen brachte, deren nachfolgende Titel qualitativ spürbar abfielen.
 
Auch Rob Zombies Neuinterpretation des Ursprungsstoffes und deren Sequel konnten das Ruder nicht entscheidend herumreißen. Vor diesem Hintergrund durfte man skeptisch sein, ob der durch schräge Independent-Produktionen bekannt gewordene David Gordon Green („Prince Avalanche“) mit seinem inhaltlich an das Original anknüpfenden, die anderen Beiträge komplett ignorierenden Reboot in der Lage wäre, frische Impulse zu setzen.
 
 
Der im Jahr 2018, also 40 Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils spielende „Halloween“ erwies sich nicht als neues Meisterwerk, übertrumpfe vorangegangene Fortsetzungen aber ohne große Mühe. Weil auch die Zahlen an den Kinokassen stimmten, erhielt der Regisseur grünes Licht für eine Weiterführung, die nun in Form von „Halloween Kills“ kurz vor dem Kürbisfest die deutschen Leinwände erreicht.
 
Dass der neue Film den Fokus etwas verschieben will, merkt man gleich zu Anfang, wenn der am Ende des Vorgängers schwer verletzte Officer Frank Hawkins (Will Patton) eine ausführliche Rückblende spendiert bekommt. Einen Flashback, der uns von Michael Myers‘ grausigem Wüten anno 2018 in die Halloweennacht von 1978 schleudert. Just an den Zeitpunkt kurz nach den Morden des maskierten Messermannes in der beschaulichen Kleinstadt Haddonfield. Als junger, unerfahrener Polizist ist Hawkins an der Suche nach dem Killer beteiligt und verhält sich dabei so, dass er noch in der Gegenwart mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen hat.
 
Vorgestellt werden auch die Mitglieder einer von Tommy Doyle (Anthony Michael Hall) angeführten Clique, die allesamt das vier Dekaden zurückliegende Blutbad überlebt haben. Reihenikone Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), die im Finale von „Halloween“ von ihrem ewigen Widersacher Michael verwundet wurde, befindet sich unterdessen mit ihrer Tochter Karen (Judy Greer) und ihrer Enkelin Allyson (Andi Matichak) auf dem Weg ins Krankenhaus und ist davon überzeugt, Myers endgültig besiegt zu haben. Tatsächlich gelingt dem mit übermenschlichen Fähigkeiten gesegneten Hünen in „Halloween Kills“ aber dank der herbeigerufenen Feuerwehr die Flucht aus Lauries brennendem Haus. Für ihn natürlich kein Grund, das Töten einzustellen. Vielmehr walzt er erneut, dieses Mal mit noch mehr Lust an der Zerstörung, durch Haddonfield.
 
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Viel angerissen, wenig ausgearbeitet
 
Viel zu wollen ist grundsätzlich nicht falsch, führt manchmal allerdings zu Konfusion und Verwässerung. Etwas verwunderlich ist es schon, dass Laurie, Karen und Allyson, die Protagonistinnen des vorangegangenen Films, nun in der ersten Hälfte wie Randfiguren wirken. Green und seine Koautoren Danny McBride und Scott Teems begleiten in der Fortsetzung ein größeres Figurenensemble, liefern dadurch jedoch, anders als man es erwarten könnte, keinen besonders tiefen Einblick in das Innenleben des Handlungsortes. Die Frage, wie man sich unbemerkt einem Monster angleicht, wird kurz aufgeworfen. Und im Krankenhaus von Haddonfield macht sich irgendwann, angeheizt vom ständig „Ich erledige das!“ brüllenden Tommy, eine hysterische Lynchstimmung breit. Die Wut der Menschen kocht freilich derart plötzlich über und treibt in Windeseile derart groteske Blüten, dass man den Ausbruch nicht wirklich ernstnehmen kann.
 
Ähnlich wie der Schocker aus dem Jahr 2018 hat „Halloween Kills“ diverse gut gebaute Suspense-Passagen – ein Beispiel wäre die Rückblende am Anfang – zu bieten. Allzu oft fühlt man sich aber auch in eine Horrorparodie versetzt, was die Stimmung schlagartig beschädigt. Einige Nebencharaktere – etwa ein überzeichnetes Schwulenpaar (Scott MacArthur und Michael McDonald) oder manche der Überlebenden von 1978 – verhalten sich so klischeehaft dumm, dass man die Leinwand am liebsten anschreien würde.
 
Das zweifelhafte Etikett „Billiges Kanonenfutter“ holen sich auf jeden Fall gleich mehrere Personen ab. Der gesteigerte Härtegrad – Michael matscht wahrlich mit Blut – und die Rückkehr bekannter Gesichter (und Schauspieler) aus Carpenters Klassiker dürften Fans des Slasher-Subgenres goutieren.
 
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Positiv hervorheben muss man außerdem, dass es handwerklich nichts zu beanstanden gibt. Die Bilder sehen schick aus. Und die praktischen Effekte muten schmerzhaft überzeugend an. Der Hunger nach einem weiteren Nachschlag – „Halloween Ends“ ist für Oktober 2022 bereits eingeplant – hält sich angesichts dieses viel zu durchwachsenen, unausgegorenen Kapitels dennoch in Grenzen.
 
Fazit
 
Trotz schicker Bilder und einer Handvoll guter Spannungseinlagen stinkt das neue „Halloween“-Sequel gegen den direkten Vorgänger ab. Die interessante Richtung, die David Gordon Green 2018 einzuschlagen schien, führt leider vermehrt in die erzählerische Ödnis.
 
 
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